In letzter Zeit habe ich mich über Akkus in Bohrmaschinen geärgert, genauer gesagt über die Inkompatibilität verschiedener Hersteller.
Was bisher geschah:
Ich habe mich in den letzten Jahren großteils mit Makita Geräten eingedeckt, die meisten davon mit Akku. Damit bin ich auch sehr zufrieden. Einmal habe ich auch zu einem Einhell-Produkt gegriffen. Auch der Einhell-Akkuschrauber leistet gute Dienste. Leider ist nun ein Akku eingegangen, das Ladegerät blinkt nur eine fröhliche Fehlermeldung, in der Bohrmaschine tut der Akku nichts mehr.
... also schaue ich rein
Weil mich sowas nicht in Ruhe lässt, zerlege ich den Akku und schaue rein.
An dieser Stelle der Sicherheitshinweis! Bitte öffnet Akkus und Geräte nur wenn ihr euch absolut sicher seid was ihr tut! Ich kann keinerlei Haftung für irgendwelche Schäden übernehmen, die bei der Reparatur elektronischer Geräte, dem Aufbau und Betrieb elektronischer Schaltungen, an Personen oder Geräten entstehen können.
Der Einhellakku ist mit 2 Schrauben leicht zu öffnen, zum Vorschein kommen 3 einzelne Zellen. Sehr wahrscheinlich die Bauform 18650. Nach etwas Recherche im Internet zeigt sich, fast alle Hersteller benutzen diese Akkus. Man könnte sie also wahrscheinlich einfach durch diese ersetzen: Samsung 18650 auf amazon
Mein Voltmeter habe ich auf V Gleichspannung im Bereich 20 V eingestellt. Für den Widerstand auf 200 kΩ. Und dann messe ich folgende Werte:
Akku ok:
– auf + => 11,02 V
T auf + => 12,11
– auf T => 146,2 Ohm
Akku defekt:
– auf + => 10,05 V
T auf + => 7,8 und fallend
– auf T => 146,9 Ohm
Am wahrscheinlichsten ist eine Zelle kaputt, in der Bohrmaschine macht der defekte Akku nichts mehr, das Ladegerät will ihn ja nicht laden. Also hänge ich eine alte 12V KFZ-Glühbirne an. Sobald die Last am Akku hängt bricht die Spannung ein. Da dürfte also eine Zelle defekt sein. Also mache ich den Akku auf.
Wie erwartet befinden sich drei 18650 Zellen und eine Steuerplatine im Akku. Die Platine steuert beim Laden den Ladestrom für die einzelnen Zellen und signalisiert dem Ladegerät ob alles in Ordnung ist. Ich vermute über die Spannung von T auf +. Stimmt die Spannung nicht, lädt der Akku nicht mehr. Dies ist nun aber nur meine Vermutung, dafür habe ich keine weiteren Hinweise außer den Vergleich eines guten und eines defekten Akkus. Des weiteren ist noch ein Thermistor verbaut (146,2 Ohm zwischen – und T), er misst die Temperatur im Akku-Pack. sollte diese zu hoch werden schaltet das Ladegerät aus. Das gilt aber nur fürs Laden, die Bohrmaschine selbst hat keinen Anschluss dafür.
18650
Nun habe ich drei einzelne Zellen, und jetzt? Ich messe einfach mal die Spannung:
- 4,01 V
- 4,02 V
- 3,64 V
Ich nehme mal stark an, dass die letzte Zelle defekt ist, der Akku lag nun fast ein halbes Jahr in der Werkstatt, bei den anderen beiden gab es wohl so gut wie keine Selbstentladung.
Einen neuen Akku kaufen? Wirtschaftlich?
Die genau Bezeichnung des Akkus ist Accu-Pack RT-TK 12 Li ZGO-7857-1, warum ist das wichtig? Nun es gibt zwei Versionen, beide mit 10,8 Volt. Beide sind für die gleichen Einhell-Geräte geeignet. Der Unterschied liegt in der Ladetechnik, die beiden Versionen sind also nicht mit den jeweiligen Ladegeräten kompatibel.
Wie erkenne ich nun die jeweilige Version?
Die Akkus selbst haben einen Verpolschutz, der sitzt bei der alten Version am Minuspol (3-5 h Ladezeit), die neue Version am Pluspol (1h Ladezeit).
Nun zur Wirtschaftlichkeit, aber seht einfach selbst. Preise 2020-08-18
- langsame Version 1 akku einhell.de Ersatzteilshop nicht auf Lager => 22,38 €
- Einhell Ersatzakku RT-CD/-MG 10,8 Li ohne Ladegerät auf amazon => 35,85 €
- Einhell Akkuschrauber TE-CD 12 Li + 2 Akkus + Ladegerät auf amazon => 60,41 €
- 2 Einzelzellen 18650 auf amazon => 19,99 €
Bei dem was Ersatzakkus kosten, könnt ihr euch auch direkt das Set inklusive Bohrmaschine leisten. Die alte Version des Akkus konnte ich auf amazon gar nicht mehr finden, auf der Einhellseite konnte ich nach ein paar Anläufen den passenden alten Akku entdecken.
Ich werde auch nicht die einzelne defekte Zelle tauschen. Was ich mir eher vorstellen könnte, ist ein Akkupack das ähnlich zu herkömmlichen Batterien funktioniert. Bei dem ich also einfach die einzelnen Zellen entnehme und in einem externen Ladegerät lade. Falls ich so etwas baue, werde ich es natürlich hier präsentieren.
Fazit
Mein Fazit aus der ganzen Geschichte. Es ärgert mich dass alle Hersteller unterschiedliche Akkusysteme benutzen, eingebaut sind doch immer die gleichen Zellen 18650. Der Akkuschrauber von Einhell funktioniert gut, stirbt aber weil der Hersteller das Akkusystem nicht mehr pflegt. Rein wirtschaftlich müsste man es einfach entsorgen und ein neues Set kaufen. Das reparieren oder daran herumbasteln macht wirtschaftlich keinen Sinn.
Schreib mal in die Kommentare welches System du benutzt! Wie sind deine Erfahrungen mit verschiedenen Herstellern? Sind alle Geräte in deiner Werkstatt von der gleichen Marke?
Peter Linzbauer arbeitete viele Jahre als Trainer für das Institut 2F Informatik. Seit 2014 hat er ein großes Aufgabenfeld bei der Firma Archäologischer Dienst GesmbH erhalten. Im Internet ist er als Technik-Blogger und OpenSource-Aktivist unterwegs.
2 Kommentare
Kommentieren →Hallo Peter,
ich benutze fast nur noch Einhell 18V Systeme, hatte aber schon die Systeme mit Nickel-Cadmium-Akkumulator (NiCd-Akku). Bin aber für den Hausgebrauch mit Einhell sehr zufrieden. Ich habe auch schon Akkus repariert, du musst aber die Zellen günstiger einkaufen (https://www.nkon.nl/de/)
dann zahlt sich so eine Reparatur auch aus. Und wenn man die Qualität der verschiedenen Hersteller sehen möchte muss man nur auch ebay schauen wie viele defekte Akkus der verschiebenden Hersteller zum verkauf angeboten werden.
LG
Horst
Hallo Horst, es ist schön zu sehen, dass mehr Leute Akkus reparieren und nicht gleich entsorgen. Danke für den Link. Zur Zeit benutze ich fast ausschließlich das Maktia 18 V System – da ist mir bisher noch kein Akku eingegangen. Da habe ich die ersten bereits 2015 gekauft.